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Filmfestival Locarno

Bund streicht ab 2029 Partnerschaft mit wichtigen Kultur-Playern

Filmfestival Locarno

Bund streicht ab 2029 Partnerschaft mit wichtigen Kultur-Playern –Filmfestivals betroffen

06.02.2025, 15:4006.02.2025, 15:40
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Ab 2029 löst die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) Partnerschaften mit Schweizer Kulturinstitutionen auf. Betroffen sind renommierte Institutionen wie das Locarno Film Festival, das Festival Culturescapes oder das Dokfilmfestival Visions du Réel.

Wie die Institutionen am Donnerstag gemeinsam mitteilten, sind zudem das Büro für Kulturkooperationen Artlink, das Freiburger Filmfestival FIFF, die Internationalen Kurzfilmtage Winterthur, der Salon africain du salon du livre de Genève, der Filmverleih Trigon-Film, der Unesco Fonds international pour la diversité culturelle, der Filmproduktionsfonds Visions Sud Est und das Zürcher Theater Spektakel betroffen

Ab 2025 hat die Deza ihre Förderung für kulturelle Zusammenarbeit um 45 Prozent von jährlich 3,7 auf zwei Millionen Franken gekürzt. Diese zwei Millionen Franken sind von weiteren Einsparungen betroffen. Denn im Dezember hatte das Parlament 110 Millionen Franken im Budget 2025 und 321 Millionen Franken im Finanzplan für die Jahre 2026 bis 2028 bei der Internationalen Zusammenarbeit gestrichen.

180'000 Franken für ein Filmfestival

Ende Januar teilte die Deza mit, wie sie die Parlamentsbeschlüsse zum Budget umsetzen würde. Im Bezug auf die Kulturförderung hiess es darin, dass bereits eine Konzentration auf Projekte im Ausland stattgefunden habe und mittelfristig «Aktivitäten insbesondere in der Schweiz» eingestellt werden würden.

Die betroffenen Partnerinnen und Partner seien Ende Januar alle bilateral über die Einstellung der Zusammenarbeit benachrichtigt worden, hiess es auf Rückfrage bei Artlink.

Das ebenfalls betroffene Dokfilmfestival Visions du Réel erhält von der Deza jährlich 180'000 Franken, wie dieses auf Anfrage schrieb. Das Geld brauche man unter anderem dafür, Projekte aus dem Süden und dem Osten miteinzubeziehen. Von Seiten des Festivals hiess es, dass die Förderung von 180'000 Franken für das laufende Jahr sowie für 2026 gesichert sei. Zum jetzigen Zeitpunkt wisse man aber nicht, wie es für 2027 und 2028 aussieht. Ab 2029 werde der Zuschuss vollständig gestrichen.

«Minderung der Vielfalt»

In einer Mitteilung vom Donnerstag zeigten sich die Deza-Partnerinnen und -Partner bestürzt: «Kulturförderung gehört zu den essenziellen Werkzeugen der Entwicklungszusammenarbeit und sollte als solches ein wichtiger Bestandteil der Deza bleiben», hielten die Institutionen darin fest.

In der Schweiz gebe es keine vergleichbaren Fördermöglichkeiten an der Schnittstelle zwischen Kunst- und Kulturschaffen und Entwicklungszusammenarbeit, hiess es weiter. Mit dem jüngsten Entscheid sei eine «drastische Minderung an Vielfalt in der Schweizer Kulturlandschaft zu befürchten.» Auch für ihr Image tue sich die Schweiz damit keinen Gefallen, schrieben die Kulturinstitutionen.

Fonds wird eingestellt

Neben der Kündigung der genannten Partnerschaften schliesst die Deza laut der Mitteilung der Betroffenen auch den Südkulturfonds per Ende 2028. Ziel von diesem ist es, Kulturschaffenden aus dem Globalen Süden und Osten den Zugang zum hiesigen Kulturmarkt zu erleichtern.

So können in der Schweiz Veranstalter verschiedener Kultursparten etwa Förderung beantragen, wenn sie Kunstschaffende aus dem Globalen Süden in der Schweiz auftreten lassen. Laut Mitteilung unterstützt dieser jährlich hunderte Kulturprojekte und -Veranstaltungen mit 720'000 Franken.

«Niemand hätte damit gerechnet, dass der Südkulturfonds eingestellt werden würde», sagte Rahel Leupin, Geschäftsführerin von Artlink, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Das betrifft nicht nur grosse Veranstalter, sondern alle in der Schweiz.» Und: «Wir empfinden diese Einstellung als sehr unverhältnismässig.» (hkl/sda)

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